Kamelien in Sachsen

Der sächsische Kamelienwald

Die traditionsreichste Kameliensammlung Deutschlands befindet sich im sächsischen Pirna-Zuschendorf. Sie geht auf die Bestände der Seidelschen Gärtnereien bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück.

 

Sachsen, vor allem der Dresdner Gartenbau, war einst weltberühmt. Der königliche Hofgärtner Johann Heinrich Seidel beherbergte bereits 1806 im Dresdner Herzoginnen-Garten 4.300 Pflanzenarten und –sorten. Es war eine der größten Sammlungen seiner Zeit. Bereits 1792 wird in dieser Sammlung eine blühende Kamelie erwähnt. 1813 gründeten seine Söhne Jacob Friedrich und Traugott Leberecht die erste Spezialgärtnerei des deutschen Zierpflanzenbaus. Aus dieser entwickelte sich bis Mitte des Jahrhunderts der größte Kamelienproduktionsbetrieb Europas. Auch viele Gärtnereien um Dresden und Leipzig und damit verbunden die Entwicklung von Heizungs- und Gewächshausbau, die Gründung von Berufsschulen und die Durchführung von drei internationalen Gartenbauausstellungen zeugen von einem gigantischen wirtschaftlichen Aufschwung. Angebaut wurden hauptsächlich die „Sächsischen Moorbeetkulturen“, wozu Kamelien, Rhododendron, Azaleen und Hortensien gehören.

 

Mit dem Wachsen der Städte war früher meist eine Verlagerung der Gärtnereien an den Stadtrand verbunden. Diese Verlagerung wurde mit dem politischen Umbruch im Jahre 1989 unterbrochen. Von da an wurden die Flächen der Gärtnereien zu wertvollen Baustandorten und deshalb liquidiert. Damit war das wertvolle genetische Material des sächsischen Zierpflanzenbaus mit zum Teil jahrhundertealten Sorten im höchsten Grade gefährdet. Es galt zu handeln.

 

Man brauchte eine geeignete Fläche, wohin man die zum Teil sehr alten Kamelien umsetzten konnte und natürlich auch finanzielle Mittel. So wurde der Förderverein Landschloss Pirna-Zuschendorf e.V. gegründet, der sich um die Rekonstruktion und die Erhaltung des Schlosses sowie die botanischen Sammlungen kümmerte. Es entstanden mit den Jahren 1.500 m² Gewächshausfläche auf dem Areal.

 

Die Kamelien stehen seit 1993 unter Denkmalschutz und sind heute Eigentum des Freistaates Sachsen. Mittlerweile gehören die Botanischen Sammlungen von Pirna-Zuschendorf zum Botanischen Garten der Technischen Universität Dresden. Das gentechnische Material ist von unschätzbarem Wert. Die Kamelien bilden den Grundstock eines sächsischen Moorbeetpflanzen-Archivs, welches auch Hortensien, Azaleen und Rhododendren umfasst und für weitere Züchtungen genutzt wird.

 

Diese Sammlung präsentiert sich mit ca. 220 Sorten jährlich ab März bis ca. Ende April den Besuchern.

 

Weitere Standorte sehr alter und historisch wertvoller Kamelien befinden sich in Dresden-Pillnitz, Königsbrück und Roßwein. Desweiteren wurde eine wunderschöne Sammlung von vor allem duftenden Kamelien im Botanischen Blindengarten des Taubblindendienst e. V. in Radeberg aufgebaut.

Eindrücke von den Kamelienblütenschauen der letzten Jahre (die Galerie wird nach und nach vervollständigt):

XI. Deutsche Kamelienblütenschau

in den Botanischen Sammlungen der TU Dresden in Pirna-Zuschendorf im März 2014

Die Ausstellung stand unter dem Thema "So ein Kamelien-Theater".

 

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